Die Archivierung von Inhalten aus dem Internet beschränkt sich längst nicht mehr nur auf Webseiten. Das Angebot für den Austausch und die Verbreitung von Informationen wird um die sogenannten Sozialen Medien/Sozialen Netze ergänzt.
Unzählige Blogs und Foren existieren neben den bekannten „Spartenkönigen“ Facebook und Twitter. Alle Formen können über einen Computer, Laptop, Notebook oder die diversen mobilen Varianten wie iPad, iPhone oder Smartphone genutzt werden. So vielfältig das Angebot der technischen Geräte zur Nutzung sozialer Medien ist, so verschiedenartig sind die Angebote und deren Nutzungsmöglichkeiten. Blogs und Foren bieten die Möglichkeit sich über ein spezielles Thema oder Interesse mit Gleichgesinnten in sehr ausführlichen Textbeiträgen auszutauschen. Sie können von einzelnen Personen oder Gruppen eingerichtet und moderiert werden. Twitter und Whatsapp bieten hingegen die Möglichkeit Kurznachrichten zu versenden. Die Bildung von Gruppen ist ebenso möglich wie der Austausch von Links zu weiteren Netzinhalten. Allerdings verläuft die Kommunikation bei Whatsapp nur über iPhone und/oder Smartphone. Facebook bietet die Möglichkeiten sich auf einer Profilseite eine Foto- und Videogalerie anzulegen, im Chat mit anderen zu kommunizieren, via Kurznachrichten auf den Seiten anderer User eine Nachricht zu hinterlassen und Interessengruppen zu bilden.
Zu Beginn wurden Soziale Netze überwiegend von Privatpersonen genutzt. Im Zuge ihrer massenhaften Verbreitung entdecken auch wirtschaftliche und politische Organisationen die Nutzungsmöglichkeiten für sich. Schneller und kostengünstiger lassen sich Inhalte nicht verbreiten. Vor allem Zielgruppen, die den klassischen Informationsweg über gedruckte Informationsmittel nicht mehr gehen werden, so auch erreicht. Nicht selten bieten die Betreiber der Sozialen Medien den Unternehmen etc. die Möglichkeiten an, mit Filtern Zielgruppen zu bestimmen und ihnen so gezielt Werbe- und Informationsangebote zukommen zu lassen.
Für das Archiv und den Archivar ergeben sich daraus neue Anforderungen an die Erfassung. Die Seiteninhalte von Sozialen Medien sind häufig wesentlich dynamischer und vielfältiger als die regulärer Webseiten. Die zum Teil nicht mehr nur um die Präsenz z.B. auf Facebook ergänzt, sondern ganz vom Netz genommen werden. Vor allem die Accounts von Personen sind oft mit Passwörtern geschützt und daher zusätzlich schwerer zu archivieren. Der technische Aufwand für die Archivierungssoftware ist folglich auch höher als bei offen zugänglichen Webseiten. Daraus resultierend ist auch die Kontrolle der zu archivierenden Seiten durch den Archivar aufwendiger. Zusätzlich stellt sich die Frage nach der Archivwürdigkeit der verschiedenen Sozialen Netze. Nicht selten werden von relevanten Personen und Institutionen mehrere Formen der Sozialen Medien verwendet, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen. Der Inhalt muss demnach vom Archivar auf Relevanz bewertet werden.
Die Dynamik der Entwicklung immer neuer Formen von digitaler Kommunikation lässt nur schwer abschätzen, welche Formen sich halten werden und welche an Bedeutung verlieren oder aus dem Netz „verschwinden“ werden.
(Textbeitrag: Katharina Köhn)